Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal

Immer rein in die gute Stube!DER KACHELOFENIM SOMMERREFEKTORIUM

Auch im Frühsommer und Herbst konnte es im Kloster unangenehm frisch werden. Daher war auch das Sommerrefektorium mit einem Ofen ausgestattet. Die ungewöhnlich prächtige Dekoration des Kachelofens zeigt: Er war nicht nur Wärmespender, sondern erfüllte auch repräsentative Zwecke.

Kloster und Schloss Salem, geöffnete Heizstelle eines Ofen

Die Mönche heizten nach dem Brandunglück nur noch vom Gang oder vom Vorraum.

WÄRME- UND GEFAHRENQUELLE

Öfen sind in den kalten Monaten unentbehrlich. Sie strahlen eine angenehme Wärme aus, die sich nach Bedarf regulieren lässt. Eine Unachtsamkeit führte in Salem jedoch zu einer Brandkatastrophe: In der Nacht vom 9. auf den 10. März 1697 riss in der Gesindestube des Klosters ein überhitzter Ofen. Das Feuer verzehrte Abtei- und Konventgebäude fast vollständig. Beim Neubau traf man entsprechend Vorkehrungen: Alle Öfen wurden auf Steinböden gestellt und waren nur von Fluren und Vorräumen beheizbar.

Kloster und Schloss Salem, Sommerrefektorium, Kachelofen

Was den Ofen auszeichnet, sind die über 30 farbig bemalten Kacheln.

MEISTERSTÜCK VON DANIEL MEYER und Rudolf Kuhn

Der Ofen im Sommerrefektorium stammt aus dem Jahr 1733. Er ist ein Werk von Daniel Meyer aus Steckborn am Schweizer Bodenseeufer. Viele Generationen seiner Familie stellten Öfen her – schon seit Beginn des 17. Jahrhunderts übten die Meyers das Hafnerhandwerk aus. Der Ofen, der in einer bemalten Wandnische steht, besitzt einen achteckigen Aufbau, der – ganz wie ein barockes Kirchendach – von einer Kuppel mit Laterne gekrönt ist. Was den Ofen auszeichnet, sind die über 30 farbig bemalten Kacheln. Die Malereien stammen von der Hand des Malers Rudolf Kuhn, der in der Werkstatt Meyers beschäftigt war. Sie zeigen sowohl biblische Motive als auch lebendige Szenen aus dem Klosteralltag. Mönche in brauner Kutte sind beim Fischfang oder der Küchenarbeit zu sehen. Religiöses ist davon nicht zu trennen: Bei der Kornernte erscheint den Brüdern plötzlich die Muttergottes. In Wirklichkeit allerdings überließen die Priestermönche diese anstrengenden Arbeiten ihren Laienbrüdern.

Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal, Fischende Mönche
Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal, Verehrung der ehernen Schlange
Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal

Die bunt bemalten Kacheln zeigen Szenen aus der Bibel und aus dem Alltag der Zisterzienser.

Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal, Marienerscheinung während der Erntearbeit

Bei der Kornernte erscheint den Brüdern plötzlich die Muttergottes.

Die Themenwelt „Feuer und Wasser“ stellt die Macht der Elemente in Schlössern, Gärten und Klöstern in den Mittelpunkt. Erkunden Sie das Spiel mit Feuer und Wasser und erfahren Sie von der Bändigung, Inszenierung und Entfesselung dieser Elemente.

Themenwelt „Feuer und Wasser“