Auf EntdeckungstourDer Rundgang

Ein Plan nennt Ihnen, welcher Baum an welcher Stelle vor Ihnen steht. Heimische Bäume sind auf dem Plan mit Nummern weiß auf goldenem Hintergrund versehen. Exotische Bäume mit Nummer gold auf weißem Hintergrund. Die verschiedenen Bereiche des Kloster- und Schlossareals haben eine bewegte Geschichte.

DER HOFGARTEN

An der Stelle des heutigen Hofgartens befand sich in Klosterzeiten der so genannte „Kuchlgarten“. Hier wurden Nutzpflanzen für die Küche und Heilkräuter für die Klosterapotheke angepflanzt, die sich von 1733 bis 2019 im Unteren Tor befand. Zudem gab es ab 1593 eine Orangerie, in der exotische Pflanzen wie Orangen und Zitrusfrüchte wuchsen. Besonders die Kultur der Ananas spielte für die Salemer Gärten eine herausragende Rolle. Spezielle Pflanzen kamen vom kaiserlichen Hofgarten in Wien nach Salem. Es gab nicht nur Nutz-, sondern auch Ziergärten. So befand sich etwa östlich von der Prälatur – heute privater Bereich – ein repräsentativer „Abbteygarthen“ und seitlich davon ein „Lustbaumgarthen“ nach französischem Vorbild. Ein Kanal speiste ein Becken, in dem wohl Enten gehalten wurden. Für das Jahr 1772 ist die Anlage eines Irrgartens überliefert. Für dessen Binnenflächen wurden 90 Zwetschgenbäume genutzt. Anfangs waren dort zusätzlich Lorbeerbäume aufgestellt. Im Jahr darauf wurde im Hofgarten noch ein Heckentheater gepflanzt. Der heutige Hofgarten mit den beiden Labyrinthen wurde in den 1990er Jahren nach barockem Vorbild gestaltet. 

Kloster Salem von Süden auf einem Kupferstich von 1738

Kloster und Schloss Salem, Barockgarten Luftaufnahme

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Heimische Bäume (weiße Zahl auf goldenem Grund):

  • 1 Japanische Zierkirschen
    Heimat: Japan | Pflanzjahr: um 1830 / 1990
  • 2 Bergahorn
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: um 1830 / 1900
  • 3 Spitzahorn
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1900 / 1950
  • 4 Robinien
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1985

Exotische Bäume (goldene Zahl auf weißem Grund):

  • 1 Urweltmammutbaum
    Heimat: China | Pflanzjahr: 1990
  • 2 Ginko (Fächerblattbaum)
    Heimat: China, Korea, Japan | Pflanzjahr: 1820

SCHLOSSANLAGE VOR PRÄLATUR UND MÜNSTER

Unter Abt Konstantin Miller (reg. 1725–1745) kam es zu einer umfangreichen Modernisierung der Salemer Lust- und Ziergärten, die zum Teil die Klostergebäude umgaben: Sie waren meist streng geometrisch angelegt und hatten kunstvoll geformte Blumenrabatten und Brunnen. Auch vor der Prälatur entstand ein Ziergarten, der heute nicht mehr erhalten ist. Die heutige Bepflanzung des Schlosshofes geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als hier eine Parklandschaft entstand – darunter auch ein paar Exoten, wie Mammutbäume, Zedern, Thuja und Ginkos.

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Kloster und Schloss Salem, Münster

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Heimische Bäume (weiße Zahl auf goldenem Grund):

  • 5 Blutbuche
    Heimat: Zentraleuropa | Pflanzjahr: um 1880
  • 6 Flatterulme
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: um 1880
  • 7 Bitternuss
    Heimat: Nordamerika | Pflanzjahr: um 1880
  • 8 Winterlinde
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: um 1880
  • 9 Apfelbäume
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1980

Exotische Bäume (goldene Zahl auf weißem Grund):

  • 3 Thuja (Riesenlebensbaum)
    Heimat: Nordamerika | Pflanzjahr: 1850
  • 4 Tulpenbaum
    Heimat: Nordamerika | Pflanzjahr: 1900
  • 5 Götterbaum
    Heimat: China | Pflanzjahr: 1930

SCHLOSSANLAGE WEG ENTLANG DES OBEREN LANGBAUS

Der weiße lange Bau, auch Oberer Langbau genannt, diente in Klosterzeiten als Getreidelager und Weinkeller. Zu den wichtigsten Einnahmequellen des Klosters gehörte der Obstanbau, die Land- und Viehwirtschaft und vor allem der Weinbau. Nachdem Salem nach der Auflösung des Klosters 1802 an das Haus Baden kam, wurde es im Laufe des 19. Jahrhunderts als landwirtschaftliche Domäne genutzt. Man modernisierte die Land- und Forstwirtschaft sowie den Weinbau.

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Heimische Bäume (weiße Zahl auf goldenem Grund):

  • 10 Birnenbäume / Holzbirne
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: um 1880
  • 11 Rosskastanien
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1975
  • 12 Eibe
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1960
  • 13 Sommerlinde
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1990
  • 14 Walnuss
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1995
  • 15 Linde
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1980

der SENNHOF

Der Sennhof war ein weiterer Wirtschaftsbereich des Klosters. Von Höfen wie diesem hier wurde die Versorgung des Klosters sichergestellt. Einige der Wirtschaftsgebäude zählen zu den ältesten Bauten Salems. Darin befanden sich Ställe für Kühe, Schweine und Hühner sowie Heuschober und Wohnräume für die Bediensteten.  Das große offene Tor führt in die Obstbrennerei: Das Obst, das nicht in der Klosterküche Verwendung fand, wurde hier frisch oder als Dörrobst verkauft oder zu Schnaps verarbeitet. Im 18. Jahrhundert brannte man im Kloster Kirschwasser, Obstgeist, Zwetschgenwasser und Holzapfelgeist. Für das Jahr 1760 zum Beispiel ist eine Menge von 15 „Eimern“ Kirschwasser überliefert – etwa 570 Liter. 1770 betrug die Schnapsmenge bereits 21 „Eimer“ (798 Liter).

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Sennhof.JPG

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Heimische Bäume (weiße Zahl auf goldenem Grund):

  • 16 Linden
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: um 1980
  • 17 Pflaumenbaum
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1986
  • 18 Eisenholzbaum
    Heimat: Vorderasien | Pflanzjahr: 1990

Exotische Bäume (goldene Zahl auf weißem Grund):

  • 6a Japanischer Schnurbaum
    Heimat: Japan | Pflanzjahr: 1950

RUND UM DIE KLOSTERSCHULE

Wo heute Wiese ist, standen früher einmal Obstbäume. Zahlreiche Obstgärten umgaben die Klosteranlage Salem. Belegt sind unter anderen die Anpflanzung von Birnen, Nüssen, Kirschen, Quitten, Steinobst, Pflaumen, Kastanien, Feigen und Mandeln und der „Salemer Klosterapfel“. Zudem wurde Wein angebaut. Bald nach der Klostergründung berichten Urkunden über Schenkungen von Weinbergen. Seit dem 13. Jahrhundert vergrößerte die Abtei ihr Anbaugebiet am Bodensee. Der eigenproduzierte Wein diente den Mönchen als Handelsgut und Zahlungsmittel, wurde aber auch als Messwein genutzt und bei den Mahlzeiten gereicht. Der Schauweinberg, vor der Klosterschule gelegen, zeigt verschiedene Rebsorten, die am Bodensee wachsen.
Die Klosterschule: Klöster waren immer schon Orte der Bildung – so auch das Kloster Salem. Das Gymnasium hatte hier sechs Klassen, in denen begabte Jungen aus der Umgebung unterrichtet wurden. Sie paukten Latein, Griechisch und Hebräisch, aber auch Französisch, Rhetorik, Logik und Grammatik. Musik und Mechanik standen auch auf dem Stundenplan. Das Gebäude vor Ihnen war für seine Zeit sehr fortschrittlich angelegt: Die Aufenthalts- und Unterrichtsgebäude befanden sich im Erdgeschoss, die Schlafsäle der Schüler im Dachgeschoss. Gebaut wurde es unter Abt Robert I. ab 1789, nur wenige Jahre, bevor das Kloster aufgelöst wurde. Nach dem Ende der Klosterzeit diente der Bau als Rentamt des Markgrafen. Die landesherrliche Finanzverwaltung kümmerte sich vor allem um die Verwaltung der Einkünfte aus den Domänen.

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Kloster und Schloss Salem, Luftansicht

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Heimische Bäume (weiße Zahl auf goldenem Grund):

  • 19 Weißdorn
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: 1995
  • 20 Mammutbaum
    Heimat: Nordamerika | Pflanzjahr: um 1975
  • 21 Atlaszeder
    Heimat: Nordafrika | Pflanzjahr: 1975
  • 22 Holzbirne
    Heimat: Europa | Pflanzjahr: um 1880
  • 23 Schwarzkiefer
    Heimat: Südeuropa | Pflanzjahr: um 1975

Exotische Bäume (goldene Zahl auf weißem Grund):

  • 6b Japanischer Schnurbaum
    Heimat: Japan | Pflanzjahr: 1975
  • 7 Katsurabaum (Lebkuchenbaum)
    Heimat: Japan| Pflanzjahr: 1975