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Kloster und Schloss Salem
EINE DER MÄCHTIGSTEN REICHSABTEIEN SÜDDEUTSCHLANDS
Abtsalon in Kloster und Schloss Salem

Kunstsinnig und ehrgeizigAnselm II. Schwab

Anselm II. Schwab (1713–1778) war einer der schillerndsten und facettenreichsten Persönlichkeiten der Reichsabtei Salem. In seiner langen Amtszeit von 1746 bis 1778 entstanden die Wallfahrtskirche Birnau, der Abtsalon, der Glockturm des Münsters und dessen klassizistische Alabasterausstattung, aber auch die erste deutsche Sparkasse.

Abt Anselm II. Schwab, Gemälde in Kloster Salem, Detailansicht

Anselm gründete die erste Sparkasse.

Was war Abt Anselm besonders wichtig?

Anselm trat mit 18 Jahren in Kloster Salem ein. 1737 erhielt er in Konstanz die Priesterweihe. Seine große Stunde war gekommen, als sein Vorgänger Stephan II. Enroth 1746 nach nur einjähriger Amtszeit verstarb. Als Reichsabt war sich Anselm den Repräsentationspflichten seines Standes durchaus bewusst und vertrat diese Auffassung auch nach außen. Er wurde sogar kaiserlicher Geheimrat, sorgte jedoch auch für die Armen: Er gründete 1749 eine Waisenkasse – die erste Sparkasse Deutschlands.

Blick zur Wallfahrtskirche Birnau und über den Bodensee

Die Wallfahrtskirche Birnau.

Was war sein größtes Bauprojekt?

Bereits Abt Stephan II. hatte den Baumeister Peter Thumb mit dem Bau einer Wallfahrtskirche am Bodenseeufer beauftragt, die eine alte Marienkapelle an anderer Stelle ersetzen sollte. Bei den Pilgern stieß die Verlegung der wundertätigen Marienstatue auf Skepsis. Anselm trieb den Bau der Kirche dennoch tatkräftig voran. Nach nur vierjähriger Bauzeit wurde die sogenannte Birnau im September 1750 geweiht. Sie erhielt eine reiche barocke Ausstattung von Gottfried Bernhard Göz und Joseph Anton Feuchtmayer.

War Abt Anselm ein Kunstkenner?

Von der barocken Ausstattung der Birnau über den Abtsalon im Stil des Rokoko bis zur frühklassizistischen Ausgestaltung des Münsters war Abt Anselm II. bei seinen Bauprojekten immer auf der Höhe der Zeit. Die Alabaster-Ausstattung, die den Innenraum des Münsters bis heute prägt, ist das bedeutendste Altar- und Skulpturenensemble dieser Zeit in Süddeutschland.

Besucher im Münster von Kloster und Schloss Salem

Abt Anselms Bauwerke wirken noch heute.

Was hat mit der Waisenkasse auf sich?

Das Wohl seiner Untertanen war Abt Anselm ein hohes Anliegen. Damals stand das Vermögen von Waisen den Vormündern zur uneingeschränk-ten Verfügung, was auch zum Missbrauch führen konnte. 1749 rief Abt Anselm II. daher die „Ordentliche Waisenkassa“ zur Verwaltung dieser Gelder ins Leben. Er befahl alle Waisengelder hier einzuzahlen. Anfangs wurden nur Waisengelder angelegt, später öffnete man die Kasse auch für andere Salemer Bürger und schon nach dem ersten Jahr wurden Kredite vergeben, die mit 5% verzinst wurden. Damit wurde der Grundstein für die Entstehung der Sparkasse gelegt. Für uns hier in Salem ist es daher klar, dass die hiesige Sparkasse die Älteste Deutschlands ist!

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