DIE „WEISSEN MÖNCHE“ UND DER WEIN
Der Weinbau war – neben dem Salzhandel – der wichtigste Wirtschaftszweig des Klosters Salem. Den Zisterziensermönchen diente ihr eigenproduzierter Wein als Handelsgut und Zahlungsmittel, wurde aber auch als Messwein genutzt und bei den Mahlzeiten gereicht.
Der Konsum von Wein war recht hoch, galt er doch als gesünder als Wasser. Dabei stand den Novizen eine halbe, den Fratres eine dreiviertel und den Patres eine ganze Maß (knapp 1,4 Liter) Seewein pro Mahlzeit zu. Viel Vergnügen bot der Seewein den Salemer Zisterziensermönchen wohl nicht: Er war dünn, sauer und hatte einen niedrigen Alkoholgehalt.
Bereits der Dichter und Politiker Oswald von Wolkenstein (1377 – 1445) spottete einmal über den Seewein. Er hatte Anfang des 14. Jahrhunderts am Konzil von Konstanz teilgenommen und machte dann auch einmal einen Ausflug nach Überlingen. Dort bekam er die Gelegenheit, den Seewein zu kosten und brachte seine Enttäuschung dann mit diesen Zeilen zum Ausdruck, in welchen er die gesalzenen Überlinger Preisen und den Wein kritisierte: „[…] Wein so süß wie Schlehensaft. Rauht mir meine Kehle auf, daß es den Gesang verkratzt! […] Seine Säure läßt mein Blut gerinnen, macht mich schlapp, schlecht gelaunt. Saurer Pansch-Wein zieht das Maul mir krauß.“