Kloster und Schloss Salem, Plan der Obst- und Weintour, Station 3

KLEINE OBST- UND WEINTOUR: Station 3Die Weinpressein der Torkelhalle

Der „Obere Langbau“ aus dem 17. Jahrhundert diente zu Klosterzeiten als Wirtschaftsgebäude. Hier befand sich auch die Torkelhalle, in der die Weintrauben gepresst und der Rebensaft in Fässer abgefüllt wurde.

Kloster und Schloss Salem, Langbau
Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal
Kloster und Schloss Salem, Torkel im Oberen Langbau

Noch heute kann man die Weinpresse (Torkel) in der Torkelhalle im „Oberen Langbau“ besichtigen. Der Torkel aus dem Jahr 1706 ist fast 11 Meter lang. Die Arbeit der „weißen Mönche“ in den Weinbergen ist auf den Kacheln des Ofens im Sommerrefektorium aus dem Jahr 1733 abgebildet.

DIE „WEISSEN MÖNCHE“ UND DER WEIN

Der Weinbau war –  neben dem Salzhandel – der wichtigste Wirtschaftszweig des Klosters Salem. Den Zisterziensermönchen diente ihr eigenproduzierter Wein als Handelsgut und Zahlungsmittel, wurde aber auch als Messwein genutzt und bei den Mahlzeiten gereicht.

Der Konsum von Wein war recht hoch, galt er doch als gesünder als Wasser. Dabei stand den Novizen eine halbe, den Fratres eine dreiviertel und den Patres eine ganze Maß (knapp 1,4 Liter) Seewein pro Mahlzeit zu. Viel Vergnügen bot der Seewein den Salemer Zisterziensermönchen wohl nicht: Er war dünn, sauer und hatte einen niedrigen Alkoholgehalt.

Bereits der Dichter und Politiker Oswald von Wolkenstein (1377 – 1445) spottete einmal über den Seewein. Er hatte Anfang des 14. Jahrhunderts am Konzil von Konstanz teilgenommen und machte dann auch einmal einen Ausflug nach Überlingen. Dort bekam er die Gelegenheit, den Seewein zu kosten und brachte seine Enttäuschung dann mit diesen Zeilen zum Ausdruck, in welchen er die gesalzenen Überlinger Preisen und den Wein kritisierte: „[…] Wein so süß wie Schlehensaft. Rauht mir meine Kehle auf, daß es den Gesang verkratzt! […] Seine Säure läßt mein Blut gerinnen, macht mich schlapp, schlecht gelaunt. Saurer Pansch-Wein zieht das Maul mir krauß.“ 

Von den Trauben zum Wein

Hier in der Torkelhalle wurden die Trauben gepresst und der Saft zum Ausreifen in die Fässer gefüllt. Die Salemer Weinpresse (Torkel) stammt aus dem Jahr 1706. Zuerst füllte man den Presstisch mit den frisch geernteten Trauben und belegte diese dann mit Brettern. Anschließend bewegte man den langen Torkelbaum nach unten und übte so enormen Druck auf die Trauben aus. Der dadurch ausgepresste Traubensaft lief in ein in einer gemauerten Grube bereitgestelltes Fass. Das Pressen wurde mehrfach wiederholt, damit von dem kostbaren Saft nichts verloren ging. 
Um 1620 ließ Abt Thomas I. Wunn im „Oberen Langbau“ einen riesigen Weinkeller errichten. Hier wurden dann die gefüllten Fässer gelagert und der Rebsaft konnte zu einem guten Wein reifen.
Im „Oberen Langbau“ wurde in Klosterzeiten auch die Küferei untergebracht. Das Handwerk des Küfers bestand nicht allein in der Herstellung der Fässer. Die Küfer betätigten sich als wahre Künstler, indem sie ihre Fässer mit allerlei geschnitzten Ornamenten verzierten.

Sollte das Tor zur Torkelhalle nicht geöffnet sein, ist der Zutritt über den Weinverkauf direkt daneben möglich. 

Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal
Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal

Die Kacheln des Ofens im Sommerrefektorium aus dem Jahr 1733 zeigen Szenen aus dem Leben der Zisterziensermönche.

FORTSETZUNG DER WEINBAUTRADITION

Das Weingut Markgraf von Baden führt gewissermaßen die Weinbautradition der Salemer Zisterzienser fort. Insgesamt besitzt das Haus Baden 140 Hektar Rebfläche und somit ist der Markgraf von Baden der größte private Winzer Badens: circa 100 Hektar am Bodensee, 25 Hektar am Schloss Staufenberg und 9 Hektar an Schloss Rheinburg. An Weinsorten werden in Salem vorwiegend folgende Weine produziert: Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder, Blauer Spätburgunder, Bacchus und Riesling.