Kloster und Schloss Salem, Plan der Obst- und Weintour, Station 3

KLEINE OBST- UND WEINTOUR: Station 3Die Weinpressein der Torkelhalle

Eine der wichtigsten Einnahmequellen des Klosters Salem war der Weinanbau. In der Torkelhalle im Oberen Langbau wurden die Weintrauben gepresst und den Rebensaft in Fässer abgefüllt.

Kloster und Schloss Salem, Langbau
Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal
Kloster und Schloss Salem, Torkel im Oberen Langbau

Noch heute kann man die Weinpresse in der Torkelhalle im Oberen Langbau besichtigen. Der Torkelbaum in Salem aus dem Jahr 1706 ist fast 11 Meter lang. Szenen des Weinanbau sind auf den Kacheln des Ofens im Sommerrefektorium aus dem Jahr 1733 zu sehen.

Von den Trauben zum Wein

Der Langbau stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente in Klosterzeiten als Wirtschaftsgebäude. Im „Oberen Langbau“ befindet sich die Torkelhalle. Hier wurden die Trauben gepresst und der Saft zum Ausreifen in die Fässer gefüllt. Die Salemer Weinpresse (Torkel) stammt aus dem Jahr 1706. Zuerst füllte man den Presstisch mit den frisch geernteten Trauben und belegte diese dann mit Brettern. Anschließend bewegte man den langen Torkelbaum nach unten und übte so enormen Druck auf die Trauben aus. Der dadurch ausgepresste Traubensaft lief in ein in einer gemauerten Grube bereitgestelltes Faß. Das Pressen wurde mehrfach wiederholt, damit von dem kostbaren Saft nichts verlohren ging. Die gefüllten Fässer wurden im Keller gelagert, wo der Saft zu einem guten Wein reifen konnte. Noch heute wird der alte Weinkeller im „Oberen Langbau“ vom Weingut Markgraf von Baden genutzt.

Sollte das Tor zur Torkelhalle nicht geöffnet sein, ist der Zutritt über den Weinverkauf direkt daneben möglich. 

Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal
Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal

Die Kacheln des Ofens im Sommerrefektorium aus dem Jahr 1733 zeigen Szenen aus dem Leben der Zisterziensermönche.

Die ZISTERZIENSER: WEIN & WIRTSCHAFT

Da die Zisterzienser „aus eigener Hände Arbeit“ leben sollten, hatten sie sich schon recht früh ein ausgeklügeltes Wirtschaftssystem erdacht. Alle landwirtschaftlichen Produkte wurden in Gutshöfen, den so genannten Grangien, erwirtschaftet. Diese waren vom Bodensee bis nach Oberschwaben und vom Schwarzwald bis zur Schwäbischen Alb verteilt. Und in den bedeutenden größeren Städten – wie etwa Überlingen, Konstanz, Ulm und Esslingen –  gab es Stadthöfe, in denen dann die Produkte des Klosters verkauft wurden. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Klosters Salem war der Weinbau, der auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken kann. Die Abtei verfügte letztendlich über Weinberge entlang des Bodensee-Nordufers, von Stockach bis nach Lindau und bis zum Heiligenberg. Außerdem besaß sie Weinberge bei Konstanz und im mittleren Neckarraum.