WOFÜR DER WEIN DEN SALEMER MÖNCHEN DIENTE
Den „weißen Mönchen“ diente ihr eigenproduzierter Wein als Handelsgut und Zahlungsmittel, wurde aber auch als Messwein genutzt und bei den Mahlzeiten gereicht. Der Konsum von Wein war recht hoch, galt er doch als gesünder als Wasser. Dabei stand den Novizen eine halbe, den Fratres eine dreiviertel und den Patres eine ganze Maß (knapp 1,4 Liter) Seewein pro Mahlzeit zu. Zum Trinken von Wein heißt es in den Regeln des Heiligen Benedikt, an die sich auch die Zisterziensermönche zu halten hatten: „Ob ungünstige Ortsverhältnisse, Arbeit oder Sommerhitze mehr Wein erfordern, steht im Ermessen des Oberen. Doch achte er darauf, dass sich nicht Übersättigung und Trunkenheit einschleichen. Zwar lesen wir, Wein passe überhaupt nicht für Mönche. Aber weil sich die Mönche heutzutage davon nicht überzeugen lassen, sollten wir uns wenigstens darauf einigen, nicht bis zum Übermaß zu trinken, sondern weniger. Denn der Wein bringt sogar die Weisen zu Fall.“
Viel Vergnügen bot der Seewein den Salemer Zisterziensermönche wohl nicht: Er war dünn, sauer und hatte einen niedrigen Alkoholgehalt. Nicht nur die Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780 ebenda) in Wien lehnte ihn ab, sondern auch der Dichter und Politiker Oswald von Wolkenstein (1377 – 1445) spottete einmal über den Seewein. Er hatte Anfang des 14. Jahrhunderts am Konzil von Konstanz teilgenommen und machte dann auch einmal einen Ausflug nach Überlingen. Dort bekam er die Gelegenheit, den Seewein zu kosten und brachte seine Enttäuschung dann mit diesen Zeilen zum Ausdruck, in welchen er die gesalzenen Überlinger Preisen und den Wein kritisierte: „[…] Wein so süß wie Schlehensaft. Rauht mir meine Kehle auf, daß es den Gesang verkratzt! […] Seine Säure läßt mein Blut gerinnen, macht mich schlapp, schlecht gelaunt. Saurer Pansch-Wein zieht das Maul mir krauß.“