Kloster und Schloss Salem, Plan der Obst- und Weintour, Station 4

KLEINE OBST- UND WEINTOUR: Station 4DER SCHAUWEINBERG

Der Schauweinberg südlich des Konventgebäudes zeigt in 15 Reihen verschiedene Rebsorten, die in der Bodenseeregion vorwiegend angebaut werden. 

Kloster und Schloss Salem, Schauweinberg
Kloster und Schloss Salem, Schauweinberg
Kloster und Schloss Salem, Schauweinberg

Der Schauweinberg südlich des Konventgebäudes.

Kloster und Schloss Salem, Schauweinberg

15 Reihen verschiedene Rebsorten sind hier zu sehen.

WEINANBAU AM BODENSEE

Der Weinbau hat am Bodensee eine lange Tradition, was nicht zuletzt auch an den speziellen klimatischen Bedingungen liegt. Denn der See sorgt für ein ausgeglichenes Klima, welches im Sommer die Hitze und im Winter die Kälte puffert. Das bietet im Winter den Vorteil, dass in der Bodenseeregion gefährliche Frühjahrsfröste eher selten sind. Und im Sommer gibt der See in der Nacht die am Tag gespeicherte Wärme ab. Ein weiterer Effekt des Sees ist die Reflexion des Sonnenlichts, was für die Photosyntheseleistung der Reben von großer Bedeutung ist. Auf der deutschen Seeseite werden rund 600 Hektar Reben angepflanzt.

Kloster und Schloss Salem, Weinberg

Die Weinhänge bei Salem werden von der Sonne verwöhnt.

Fortsetzung der Weinbautradition

Das Weingut Markgraf von Baden führt gewissermaßen die Weinbautradition der Salemer Zisterzienser fort. Insgesamt besitzt das Haus Baden 140 Hektar Rebfläche und somit ist der Markgraf von Baden der größte private Winzer Badens: circa 100 Hektar am Bodensee, 25 Hektar am Schloss Staufenberg und 9 Hektar an Schloss Rheinburg. An Weinsorten werden in Salem vorwiegend folgende Weine produziert: Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder, Blauer Spätburgunder, Bacchus und Riesling.

WOFÜR DER WEIN DEN SALEMER MÖNCHEN DIENTE

Den „weißen Mönchen“ diente ihr eigenproduzierter Wein als Handelsgut und Zahlungsmittel, wurde aber auch als Messwein genutzt und bei den Mahlzeiten gereicht. Der Konsum von Wein war recht hoch, galt er doch als gesünder als Wasser. Dabei stand den Novizen eine halbe, den Fratres eine dreiviertel und den Patres eine ganze Maß (knapp 1,4 Liter) Seewein pro Mahlzeit zu. Zum Trinken von Wein heißt es in den Regeln des Heiligen Benedikt, an die sich auch die Zisterziensermönche zu halten hatten: „Ob ungünstige Ortsverhältnisse, Arbeit oder Sommerhitze mehr Wein erfordern, steht im Ermessen des Oberen. Doch achte er darauf, dass sich nicht Übersättigung und Trunkenheit einschleichen. Zwar lesen wir, Wein passe überhaupt nicht für Mönche. Aber weil sich die Mönche heutzutage davon nicht überzeugen lassen, sollten wir  uns wenigstens darauf einigen, nicht bis zum Übermaß zu trinken, sondern weniger. Denn der Wein bringt sogar die Weisen zu Fall.“

Viel Vergnügen bot der Seewein den Salemer Zisterziensermönche  wohl nicht: Er war dünn, sauer und hatte einen niedrigen Alkoholgehalt. Nicht nur die Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780 ebenda) in Wien lehnte ihn ab, sondern auch der Dichter und Politiker Oswald von Wolkenstein (1377 – 1445)  spottete einmal über den Seewein. Er hatte Anfang des 14. Jahrhunderts am Konzil von Konstanz  teilgenommen und machte dann auch einmal einen Ausflug nach Überlingen. Dort bekam er die Gelegenheit, den Seewein zu kosten und brachte seine Enttäuschung dann mit diesen Zeilen zum Ausdruck, in welchen er die gesalzenen Überlinger Preisen und den Wein kritisierte: „[…] Wein so süß wie Schlehensaft. Rauht mir meine Kehle auf, daß es den Gesang verkratzt! […] Seine Säure läßt mein Blut gerinnen, macht mich schlapp, schlecht gelaunt. Saurer Pansch-Wein zieht das Maul mir krauß.“ 

Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal

Die bunt bemalten Kacheln des Ofens im Sommerrefektorium aus dem Jahr 1733 zeigen Szenen zum Weinbau: hier den Bau einer Weinlaube.