Kloster und Schloss Salem, Plan der Obst- und Weintour, Station 2

KLEINE OBST- UND WEINTOUR: Station 2DAS SALEMER MÜNSTER:ABT ANSELM und die MUSIK UND der WEIN

Die Kirche ist der wichtigste Ort eines Klosters. Das Salemer Münster ist das einzige mittelalterliche Gebäude in Salem. Die Ausstattung stammt aus den 1770er Jahren und verdeutlich den Reichtum des Klosters in dieser Zeit.

Kloster und Schloss Salem, Honigschlecker
Kloster und Schloss Salem, Innenraum des Münsters
Münster von Kloster und Schloss Salem, Skulptur

Das Salemer Münster ist für seinen prächtigen Innenraum mit zahlreichen Alabasteraltären und -skulpturen bekannt. Die in Weiß und Gold gehaltene Ausstattung stammt aus dem Frühklassizismus und strahlt eine makellose Schönheit aus, die noch heute fasziniert.

Doch WAS Haben in Salem WEIN UND MUSIK MITEINANDER ZU TUN?

Vergeblich versuchte im Jahr 1758 der Salemer Abt Anselm II. Schwab den Seewein am Wiener Kaiserhof einzuführen – er scheiterte kläglich, da den kaiserlichen Majestäten der Seewein zu sauer war. Als Konsequenz daraus bemühte sich Anselm II. um eine Qualitätsverbesserung des Salemer Weines. Mit Karl Joseph Riepp, der in Bourdeaux einen Weinhandel betrieb, war er daher im regen Austausch. Noch existierende Briefe zeigen, dass Riepp dem Kloster Salem den besten Wein aus Frankreich und Spanien sowie Zitrusfrüchte, Olivenöl und Dijonsenf lieferte.  Anselm II. sprach mit Riepp aber auch über die Lieferung von Reben.  Am 9. Januar 1767 fragte Riepp daher in einem Brief: “(...) ob (...) ihro excellence etlich tausent Reben zweig wollten, wie ihro excellence mir gesagt mintlich, solte (ich) bald wüssen (...)“. Die Setzlinge würden im dritten Jahr Trauben tragen. Bei der angebotenen Sorte handele es sich um “petit noirain , vigne ordinaire en bourgogne, aber (...) muß man nit fill trauben tragen lassen wan man guten wein haben will“. Die Lieferung der Rebstöcke verzögerte sich allerdings, da es im Januar 1767 für den Transport zu kalt war. Aber als die Reben dann endlich Salem erreichten und eingepflanzt waren, brachten sie bald einen guten Ertrag. Anselms Qualitätsoffensive ist also gelungen – heute noch gedeiht bester Spätburgunder am See.

Kloster und Schloss Salem, Orgel im Münster

Die Dreifaltigkeitsorgel mit dem barocken Prospekt.

die größte Orgel seiner Zeit

Höchste Maßstäbe setzte Anselm II. Schwab auch in der Kunst, Architektur und Musik – und auch hier kam Karl Joseph Riepp ins Spiel. Denn er war nicht nur Weinhändler, sondern auch ein bekannter Orgelbauer. Für das Münster wurde er mit dem Bau einer Orgelanlage beauftragt. Diese war für ihre Zeit außerordentlich, denn sie bestand aus vier einzelnen Instrumenten mit insgesamt 134 Registern und 7680 Pfeifen. Von dieser gigantischen Orgelanlage ist heute nur noch die Dreifaltigkeitsorgel mit dem barocken Prospekt aus der Werkstatt Feuchtmayer erhalten –  allerdings mit einem romantischen Orgelwerk um 1900.