Kloster und Schloss Salem, Plan der Obst- und Weintour, Station 2

KLEINE OBST- UND WEINTOUR: Station 2DAS SALEMER MÜNSTER:ABT ANSELM, die MUSIK UND der WEIN

Der Weinanbau war eine wichtige Einnahmequelle des Klosters Salem. Daher war es Abt Anselm II. im 18. Jahrhundert ein wichtiges Anliegen, die Qualität des Weines zu verbessern – auch die Orgel im Salemer Münster hat damit zu tun.

Kloster und Schloss Salem, Innenraum des Münsters
Kloster und Schloss Salem, Honigschlecker
Kloster und Schloss Salem, Münster, Innenansicht

Auch die prachtvolle frühklassizistische Alabasterausstattung des Salemer Münsters ist dem Abt Anselm II. Schwab zu verdanken.

ABT ANSELM II. UND DER WEIN IN SALEM

Vergeblich versuchte im Jahr 1758 der Salemer Abt Anselm II. Schwab den Seewein am Wiener Kaiserhof einzuführen – er scheiterte kläglich, da den kaiserlichen Majestäten der Seewein zu sauer war. Als Konsequenz daraus bemühte sich Anselm II. um eine Qualitätsverbesserung des Salemer Weines. Mit Karl Joseph Riepp, der in Bourdeaux einen Weinhandel betrieb, war er daher im regen Austausch. Noch heute existierende Briefe zeigen, dass Riepp dem Kloster Salem den besten Weine aus Frankreich und Spanien sowie Zitrusfrüchte, Olivenöl und Dijonsenf lieferte.

Anselm II. sprach mit Karl Joseph Riepp aber auch über die Lieferung von Reben.  Am 9. Januar 1767 fragte der Weinhändler daher in einem Brief: “(...) ob (...) ihro excellence etlich tausent Reben zweig wollten, wie ihro excellence mir gesagt mintlich, solte (ich) bald wüssen (...)“. Die Setzlinge würden im dritten Jahr Trauben tragen. Bei der angebotenen Sorte handele es sich um “petit noirain , vigne ordinaire en bourgogne, aber (...) muß man nit fill trauben tragen lassen wan man guten wein haben will“. Die Lieferung der Rebstöcke verzögerte sich allerdings, da es im Januar 1767 für den Transport zu kalt war. Aber als die Reben dann endlich Salem erreichten und eingepflanzt waren, brachten sie bald einen guten Ertrag. Abt Anselms II. Qualitätsoffensive ist also gelungen – heute noch gedeiht bester Spätburgunder am See.

Kloster und Schloss Salem, Orgel im Münster

Die Dreifaltigkeitsorgel mit dem barocken Prospekt.

WAS HABEN DAS SALEMER MÜNSTER UND DER WEIN MITEINANDER ZU TUN?

Höchste Maßstäbe setzte Anselm II. Schwab auch in der Kunst, Architektur und in der Musik – und auch hier kam Karl Joseph Riepp ins Spiel! Denn er war nicht nur Weinhändler, sondern auch ein berühmter Orgelbauer. Für das Münster beauftragte ihn Abt Anselm II. daher mit dem Bau einer Orgelanlage. Diese war für ihre Zeit außerordentlich, denn sie bestand aus vier einzelnen Instrumenten mit insgesamt 134 Registern und 7680 Pfeifen. Von dieser gigantischen Orgelanlage ist heute nur noch die Dreifaltigkeitsorgel mit dem barocken Prospekt aus der Werkstatt Feuchtmayer erhalten –  allerdings mit einem romantischen Orgelwerk um 1900.