Eine jahrhundertealte Tradition
Mitte September beginnt traditionell die Weinlese. Der Anbau des Rebensafts im heutigen Baden-Württemberg reicht weit zurück. Ob die antiken Römer den Wein schon rechts des Rheins kultivierten, ist allerdings unklar. Den Rebensaft genossen sie dort jedoch nachweislich: Das zeigen unterschiedliche Fundstücke, wie etwa Weinamphoren. Erst seit dem frühen Mittelalter gibt es sichere Belege, dass Wein im heutigen Baden-Württemberg angebaut wurde. Von da an machte der Weinanbau eine steile Karriere: In der Zeit von etwa 1300 bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts wurden Weinreben in Württemberg vielerorts angepflanzt – auch wenn die Voraussetzungen nicht ideal waren. Selbst Ackerflächen wurden in Rebland umgewandelt. Wein zählte über Jahrhunderte zu den wichtigsten Exportartikeln des Herzogtums Württemberg. Neckarwein aus Stuttgart wurde nach Oberschwaben, Bayern und Österreich, in die Schweiz und sogar bis nach Norddeutschland, in die Niederlande und nach England exportiert. Im Umfeld zahlreicher Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten lebt die Tradition des Weinanbaus bis heute fort, wie etwa in der Umgebung rund um das Kloster und Schloss Salem.
Weinbau bei den Zisterziensern
In Kloster und Schloss Salem reicht die Tradition des Weinanbaus bis ins 12. Jahrhundert zurück. Schon wenige Jahrzehnte nach der Gründung des Zisterzienserklosters im Jahr 1134 berichten Urkunden über Schenkungen und Ankäufe von Weingärten und Weinbergen. Nach der Lese im Herbst wurden die Trauben in dem sogenannten Torkel gepresst und reiften im Prälaturkeller zu edlen Weinen heran. Der Torkel stammt aus dem Jahr 1706. Der Weinbau war einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Salems. Doch mit ihm wurde nicht nur Handel betrieben: Den Klosterwein benutzten die Mönche bei den Mahlzeiten und als Messwein bei der Feier des Abendmahls. Der Wein diente aber auch als ein gängiges Zahlungsmittel.
Auf Schritt und Tritt zu finden
In der gesamten Bodenseeregion kann man auf Weinberge stoßen. Der am nächsten gelegene ist nur einen Katzensprung von Kloster und Schloss Salem entfernt: Gegenüber der Alten Klosterschule hinter dem Klostergebäude ist ein Schauweinberg zu finden. Und auch im Kloster selbst haben die Weinpflanzen so manche Spuren hinterlassen. Im Münster wachsen aus manchen Vasen Weinreben hervor. Der Kachelofen im Sommerrefektorium zeigt auf farbig bemalten Kacheln Szenen aus dem Klosteralltag. Auch der Weinanbau wird dabei gezeigt. Besucherinnen und Besucher, die sich für die Geschichte des Weins in Kloster und Schloss Salem interessieren, sind bei dem regelmäßig stattfindenden Rundgang „Weingeschichten“ richtig. Samstags, sonntags und an Feiertagen geht es noch bis zum 1. November um 11.00 Uhr durch das eindrucksvolle Kloster, den malerischen Kreuzgang und die prachtvoll verzierte Klosterkirche. Spannende Anekdoten zur Salemer Weinkultur sowie drei ausgewählte Weine zur Verkostung runden die Führung ab.
Service und Information
Salem und seine Weinkultur
Weingeschichten
25. März bis 1. November
Sa, So, Feiertag 11.00 Uhr
Preis pro Person 14,00 € (inkl. Wein)
Kloster und Schloss Salem
ÖFFNUNGSZEITEN
25. März bis 1. November
Mo – Fr, Sa 9.30 – 18.00 Uhr
Letzter Einlass 17.30 Uhr
So, Feiertag 10.30 – 18.00 Uhr
Letzter Einlass 17.30 Uhr
PREIS
Kloster und Schloss (inkl. Klostermuseum)
Erwachsene 11,00 €
Ermäßigte 5,50 €
Familien 27,50 €
KONTAKT
Kloster und Schloss Salem
88682 Salem
Telefon +49(0)75 53.9 16 53 - 36
schloss@salem.de