DER SALEMER ERZENGEL MICHAEL
Der Salemer Erzengel Michael ist ein Kunstwerk, das noch heute von dem Wohlstand der ehemaligen Reichsabtei Salem und dem Kunstverständnis der Äbte zeugt. So war die Skulptur, die 1770 von Georg Ignaz Baur aus Blechen von Silber und vergoldetem Kupfer getrieben wurde, im wahrsten Sinne des Wortes ein ganz besonderes Glanzlicht der barocken Kirchenausstattung. Der Erzengel steht über dem sich unter seinen Füßen windenden Drachen und stößt diesem die Lanze in den Rachen. Auf seinem Schild liest man die lateinische Inschrift: QUIS UT DEUS: Wer ist wie Gott – die Bedeutung des Namens „Michael“. Nicht nur durch ihre Größe – die kostbare Arbeit ist 1,20 Meter hoch – sondern auch durch die herausragende künstlerische Arbeit ist die Statue ein bedeutendes Werk. Das Modell und die benötigten Matrizen zu ihrer Herstellung stammten wohl von Wilhelm Verhelst, dem Sohn von Aegidius Verhelst einem Augsburger Bildhauer. Die Figur wurde vermutlich um 1769 von Abt Anselm II. beauftragt. Die Skulptur ist eines von vielen hochrangigen Kunstwerken, die heute noch in der einst mächtigen Reichsabtei Salem bestaunt werden können. Seit ihrer aufwendigen Restaurierung wird sie im Klostermuseum von Salem gezeigt, in den nächsten Wochen ist sie im Münster zu sehen.
STREITBARER ENGEL UND HIMMLISCHER HELFER
Als starker Kämpfer und Drachentöter, in glänzender Rüstung und mit einer Lanze in der Hand: So begegnet man dem heiligen Michael in vielen Kunstwerken in Kirchen und Museen. Aber auch als junger, bartloser und wunderschöner Engel wird er gezeigt: Dass er als Mensch von so perfekter Schönheit dargestellt ist, rührt von seinem Namen her – er bedeutet „Wer ist wie Gott“ oder „Antlitz Gottes“. Wo aber liegen die Ursprünge der Verehrung Michaels und warum ist er teilweise noch bis heute präsent? In der Bibel wird er als erster Himmelsfürst und Beschützer Israels beschrieben. Auch für den Sieg über den Teufel, in Gestalt eines Drachens, ist Michael verantwortlich. Mit seinem brennenden Schwert tötet er das Untier und stößt es hinab auf die Erde. Der Bezwinger des Satans entscheidet als „Seelenwäger“ über Seligkeit im Paradies oder ewige Verdammnis eines jeden Menschen.
JAHRHUNDERTELANG IM BRAUCHTUM PRÄSENT
„Michaelis“ am 29. September war traditionell ein Tag für Erntebräuche und Jahrmärkte. Als Lichtgestalt und Sieger über das Böse soll der heilige Michael den Menschen gerade zum Anfang der dunkleren Jahreszeit Mut machen. Da ab diesem Tag auch bei Kerzenlicht gearbeitet werden musste, sagt eine alte Redewendung „Der Michel zündet‘s Licht an.“
SERVICE UND INFORMATION
Kloster und Schloss Salem
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo - Sa 9.30 bis 18.00 Uhr, So & Feiertag 10.30 bis 18.00 Uhr
MÜNSTER
Täglich zum freien Rundgang während der Öffnungszeiten des Klosters zugänglich
Kurzführungen: täglich um 13.00 und 14.00 Uhr
Besondere Hinweise
Individueller freier Rundgang mit Aufsichten durch Kaisersaal, Betsaal, Bibliothek, Kirche, Klostermuseum und Feuerwehrmuseum
Täglich von 11.00 bis 16.00 Uhr Kurzführungen zu jeder halben und vollen Stunde in Kaisersaal, Bibliothek und Betsaal
Weitere Ausstellungsbereiche (Marstall, Orangerie usw.) zu freiem Rundgang geöffnet
Garten mit Spielplatz geöffnet.
KONTAKT
Schlossverwaltung Salem
88682 Salem
Telefon: 07553 / 91 653-36