HOCHGEACHTETER MÖNCH
Wer war dieser Mann, von dem selbst Martin Luther schrieb: „Ist jemals ein gottesfürchtiger und frommer Mönch gewesen, so war’s St. Bernhard, den ich allein viel höher halte als alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden“? Geboren wurde Bernhard um 1090 als Sohn des burgundischen Ritters Tescelin le Saur und seiner Gattin Aleth von Montbard. Als junger Mann trat er 1113 in das Zisterzienserkloster Cîteaux ein. Er machte bald Karriere: Ein Jahr später legte er seine Profess ab. Bereits 1115 wurde er zum Priester geweiht und zum Abt des von ihm und weiteren zwölf Mönchen gegründeten Klosters Clairvaux ernannt.
ABT VON CLAIRVAUX UND ORDENSPERSÖNLICHKEIT
Unter seiner Führung entwickelte sich das Kloster zu einer bedeutenden Zisterzienserabtei. Bernhard war ein umtriebiger Mensch, der trotz des Ordensideals der „stabilitas loci“ (Ortsgebundenheit) häufig unterwegs war: So diente er auch als politischer Berater von hohen Adligen und Königen und war Kreuzzugsprediger, Kirchenlehrer, Mystiker und Gründer zahlreicher Klöster in Europa – insgesamt gehen 68 Klöster auf ihn zurück. Darüber hinaus verfasste Bernhard zahlreiche Schriften. Da sie aus einem liturgischen Zusammenhang heraus entstanden sind, wird er auch der „Letzte Kirchenvater“ genannt. Von ihm sind zahlreiche Traktate, Predigten, Briefe und weitere kleinere Werke erhalten.
BEEINDRUCKENDES STANDBILD IM MÜNSTER
Im Münster ist der Ordensheilige nicht zu übersehen: An den östlichen Vierungspfeilern flankieren die monumentalen Skulpturen des heiligen Bernhard von Clairvaux und des heiligen Benedikt von Nursia den Zugang zum Chor. Beide Monumente stammen aus der Werkstatt des Weilheimer Bildhauers Johann Georg Dirr (1723–1779), der maßgeblich an der klassizistischen Alabasterausstattung des Münsters beteiligt war.
DER HONIGSCHLECKER
Ein besonderes Detail der Statue ist ein kleiner Putto, der sich zu Bernhards Füßen befindet: Auf einem Tuch liegend, verweist der Putto – ebenfalls von Johann Georg Dirr geschaffen – sowohl durch seine Kopfdrehung als auch mit dem ausgestreckten linken Arm auf den Heiligen. Mit seiner rechten Schulter lehnt er an einem Bienenkorb, aus dem die Bienen quellen. Der wohlgenährte Putto könnte zu dem von Askese geprägten Bernhard keinen größeren Gegensatz darstellen. Er verweist jedoch auf ganz besondere Eigenschaften des Heiligen: seine Redegewandtheit und Überzeugungskraft. In der typisch bildhaften Sprache des Mittelalters wurde er daher „doctor mellifluus" genannt, was „honigfließender Gelehrter“ bedeutet. Gemeint ist, dass Bernhard so süß reden konnte, wie Honig eben schmeckt – und er hatte wohl eine unwiderstehliche persönliche Ausstrahlung.
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