STREITBARER ENGEL UND HIMMLISCHER HELFER
Als Drachentöter, in glänzender Rüstung und mit einer Lanze in der Hand: So begegnet man dem heiligen Michael in Kirchen und Museen, auf Gemälden und als Skulptur. Dargestellt wird er auch als junger, bartloser Mann mit engelhaft schönem Gesicht. Dass man ihn traditionell in so perfekter Schönheit dargestellt hat, rührt von seinem hebräischen Namen her. Michael bedeutet übersetzt „Wer ist wie Gott“ oder auch „Antlitz Gottes“. In der Bibel wird er als erster Himmelsfürst und Beschützer Israels beschrieben. Der Drachen, den der Erzengel Michael mit seinem Flammenschwert tötet, ist niemand anders als der Teufel. Und schließlich, am Ende der Welt, beim „Jüngsten Gericht“, fungiert Michael als „Seelenwäger“, dessen Waage über Seligkeit im Paradies oder ewige Verdammnis eines jeden Menschen entscheidet.
JAHRHUNDERTE LANG IM BRAUCHTUM PRÄSENT
Wie populär der Heilige war, erkennt man auch an der Häufigkeit, mit der über die Jahrhunderte Buben auf seinen Namen getauft wurden – und heute noch werden. Im Mittelalter wurde er als strahlende Heldengestalt zum wichtigsten Patron der Ritter. Er wurde aber auch als Heilkundiger und himmlischer Arzt verehrt. „Michaeli“, sein Heiligenfest im September, war traditionell ein Tag für Erntebräuche und Jahrmärkte. Und als Lichtgestalt und Sieger über das Böse soll der Heilige den Menschen zum Anfang der dunkleren Jahreszeit Mut machen. Weil Ende September oft schon bei Kerzenlicht gearbeitet werden musste, sagt eine alte Redewendung „Der Michel zündet‘s Licht an.“
IN SALEM. DER HEILIGE MICHAEL IN GOLD UND SILBER
Das Zisterzienserkloster Salem war eine der reichsten Abteien Süddeutschlands. Davon zeugt heute noch der Glanz der Ausstattung, die sich über die Jahrhunderte erhalten hat. Ein ganz herausragendes Stück ist die Figur des Erzengels Michael, ganz aus funkelndem Edelmetall geschaffen, die heute im Klostermuseum aufbewahrt wird. Der Drachentöter hat gerade in einer dynamischen Bewegung den Drachen zu seinen Füßen besiegt. Davon zeugt die Lanze, die ganz realistisch aus dem Rachen des Untiers ragt. Auf dem Schild des Erzengels liest man die lateinische Inschrift: QUIS UT DEUS: Wer ist wie Gott.
SCHÄTZE IM KLOSTERMUSEUM
Nicht nur durch ihre Größe – die kostbare Arbeit ist 1,20 Meter hoch – sondern auch durch die herausragende künstlerische Arbeit ist die Silberskulptur des heiligen Michael ein bedeutendes Werk. Sie entstand wohl als hölzerne Figur in der Augsburger Werkstatt des Bildhauers Aegid Verhelst. Ausgeführt in Metall wurde sie von Georg Ignaz Bauer, einem der renommierten Silber- und Goldschmiede in Augsburg, einem Zentrum dieser Kunst. Heute kann man die Figur des Erzengels als eines von vielen hochrangigen Kunstwerken aus der Salemer Geschichte im Klostermuseum bewundern – ein sehenswertes Meisterwerk der Kunst, funkelnd und eindrucksvoll.
ERLEBNISTAG IM KLOSTER AM 13.OKTOBER
Was einst ein Kloster war, wie man hier lebte und arbeitete und betete, erschließen die Staatlichen Schlösser und Gärten in vielen Führungen und Veranstaltungen. Am 13. Oktober findet in ganz Baden-Württemberg der „Erlebnistag im Kloster“ statt, an dem auch in Salem viele Führungen dazu einladen, das Leben im Kloster in vergangenen Zeiten kennen zu lernen. Mit dem „Erlebnistag im Kloster“ und seinem erlebnisorientierten Programm wenden sich die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg insbesondere auch an Familien und Kinder. Außer Kloster Salem beteiligen sich die ehemaligen Klöster in Schöntal, Lorch, Großcomburg und Bebenhausen, ebenso das UNESCO-Denkmal Maulbronn, die Schwarzwaldklöster Hirsau und Alpirsbach, sowie die Klöster Wiblingen und Schussenried am Erlebnistag im Kloster