Prälaturkeller in Kloster und Schloss Salem

Vom Mönch, der nicht genug kriegen konnteDas große Fass

In Schlössern spukt es bekanntlich. Von Salem weiß man schon lange, dass im Weinkeller ein Geist umgeht. Die Sage vom betrunkenen Mönch, der im großen Weinfass ertrank – bereits im 17. Jahrhundert bekannt –, erscheint 1846 in gereimter Form im badischen Sagenbuch.

TRINKFREUDIGER KLOSTERBRUDER

Die bekannteste Salemer Kloster-Anekdoten handelt von einem gewaltigen Fass, das um die Mitte des 15. Jahrhunderts auf Veranlassung von Abt Georg I. Münch (1441–1451) gebaut worden sein soll und eine Füllmenge von rund 40 Fuder (= 60.000 l) aufgewiesen haben soll. Stets mit den besten Weinen befüllt, schöpfte man nur an hohen Festtagen aus diesem Fass und der Kellermeister trug die Kellerschlüssel stets achtsam bei sich. Als er jedoch einmal fest eingeschlafen war, stibitzte ihm ein besonders trinklustiger Mönch den Schlüssel. Nach der Abendmesse schlich der Mönch sich oft in den Weinkeller und schöpfte aus dem Fass, bis eines Abends der Kellermeister den Zapfhahn ausgetauscht hatte. Also stellte der durstige Mönch eine Leiter auf, stieg auf das Fass und öffnete die Tür des riesigen Spundlochs. Er trank gierig so viel Wein, dass ihm schwindlig wurde, er in das Fass hineinfiel und dort ertrank. Als der Kellermeister mit einer Stange den Füllstand des Fasses prüfen wollte, stieß er auf den Körper des ertrunkenen Mönchs. Der Kellermeister erzählte nichts von seinem Fund, da er befürchtete, der Wein könnte durch den Leichnam bei seinen Mitbrüdern als verunreinigt gelten. Daher zog er den ersoffenen Trunkenbold aus dem Fass und begrub ihn heimlich bei Nacht. Erst kurz vor seinem Tod gestand der Kellermeister sein Vergehen, starb aber, ehe er das heimliche Grab verraten konnte. So muss der nicht standesgemäß begrabene Mönch bis heute ruhelos im Keller als Gespenst  umherirren. Hört der Besucher von heute Sandalenschritte und  ein leises Kratzen, als ob jemand mit Fingern über metallene  Fassreifen reißt, dann weiß er: Der Mönch ist nicht weit ...

Trollingertrauben am Stock

Ein Mönch schlich heimlich in den Weinkeller.

Unterschiedliche Versionen

Zwei Versionen existieren von der Geschichte: eine in Prosa von Carl Borromäus Alois Fickler, die andere gereimt von Ignaz Hub. Laut Hub war es so, dass der Mönch nach einem großen Festgelage immer noch nicht genug kriegen konnte und heimlich in den Weinkeller schlich. Fickler zufolge nutzte er seine Chance, als der Kellermeister eingeschlafen war. Er fertigte heimlich einen Wachsabdruck vom Kellerschlüssel an und ließ ihn nachgießen, um jederzeit in den Keller zu gelangen. Das End ist jedoch bei beiden dasgleiche.

Detailansicht der sogenannten Torkel im Küfereimuseum in Kloster und Schloss Salem

Markgraf von Baden: der größte Privatwinzer.

Salem und der Weinbau

In Salem wurde seit jeher Weinbau betrieben. Heute führt das Weingut Markgraf von Baden die Weinbautradition der Zisterzienser fort, mit dem  Anspruch der stetigen Qualitätsverbesserung. Die große Weinpresse, der sogenannte Torkel, und der Weinkeller im Oberen Langbau geben noch heute einen Eindruck von den Weinmengen, die von Kloster Salem angebaut und produziert wurden. Es konnte nicht ausbleiben, dass die Außenwelt sich über das Verhältnis der Mönche zum Wein Gedanken machte.

Besichtigen Sie den berühmten Torkel im Küfereimuseum im Oberen Langbau und den Schauweinberg südlich des Konventgebäudes – hier sehen Sie alle Rebsorten des Bodenseegebiets.

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