Mönch bei der Weinlese, Motiv auf dem Kachelofen im Sommerrefektorium von Salem

Etablierte TraditionWeinanbau in Salem

Wein gilt als klösterliches Urprodukt. Besondere Tradition hat der Weinanbau in Kloster und Schloss Salem. Die Geschichte des dortigen Weinanbaus reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Schon die ersten Mönche im französischen Mutterkloster Cîteaux beschäftigten sich mit dem Anbau von Reben.

Prälaturkeller im Kloster und Schloss Salem

Sorgfältig im Keller gelagert.

Weingärten mit alter Tradition

Im milden Klima des Bodensees hat der Weinanbau jahrhundertealte Tradition. Die Abtei von Salem kam bereits im Jahr 1134, kurz nach ihrer Gründung, in den Besitz eines Weinberges. Nur wenige Jahrzehnte später erwarben die Mönche weitere Anbaugebiete in bester Lage am See und im Hinterland. Nach der Lese wurden die Trauben im sogenannten Torkel gepresst und reiften im Prälaturkeller zu edlen Weinen heran. Noch heute kann man die Weinpresse besichtigen und ausgewählte Tropfen probieren.

Torkel im Küfereimuseum von Kloster und Schloss Salem

Mit dieser großen Weinpresse, dem sogenannten Torkel, wurden die Weintrauben gepresst. Der historische Torkelbaum in Salem ist fast 11 Meter lang.

Weinbau bei den Zisterziensern

Die durchdachte Agrarwirtschaft war eine der größten Leistungen der Zisterziensermönche, deren Orden in Frankreich gegründet worden war. Sie brachten die Landschaft rund um das Kloster zum Blühen. Überall, wo sie sich niederließen und die Natur es erlaubte, erwarben die Mönche Weinberge oder legten selbst welche an. Den Klosterwein benutzten die Mönche als Messwein. Zudem versorgten sie damit Gäste und Kranke, die sich im Kloster aufhielten. Außerdem war Wein ein wichtiges Handelsgut.

Weinrebe an einem Altar im Salemer Münster

Weinrebe an einem Altar im Salemer Münster.

Wein in historischem Ambiente

Noch vor der Einführung des Reinheitsgebotes für Bier erließ Markgraf Christoph I. von Baden 1495 ein erstes Weingesetz. 300 Jahre später machte sich Markgraf Carl Friedrich um die Forschung und Ausbildung junger Winzer verdient und ließ Reben nach den neuesten Techniken anbauen. Im einmaligen historischen Ambiente von Kloster und Schloss Salem werden Weine vom Bodensee noch heute ausgebaut und gelagert.

Abt Anselms Qualitätsoffensive

Vergeblich versuchte im Jahr 1758 der Salemer Abt Anselm II. Schwab den Seewein am Wiener Kaiserhof einzuführen – er scheiterte kläglich, da den kaiserlichen Majestäten der Seewein zu sauer war. Als Konsequenz daraus bemühte sich Anselm II. um eine Qualitätsverbesserung des Salemer Weines. Mit Karl Joseph Riepp, der in Bourdeaux einen Weinhandel betrieb, war er daher im regen Austausch. Am 9. Januar 1767 fragte Riepp daher in einem Brief: “(...) ob (...) ihro excellence etlich tausent Reben zweig wollten, wie ihro excellence mir gesagt mintlich, solte (ich) bald wüssen (...)“. Bei der angebotenen Sorte handele es sich um “petit noirain , vigne ordinaire en bourgogne, aber (...) muß man nit fill trauben tragen lassen wan man guten wein haben will“. Die Reben brachten bald einen guten Ertrag. Anselms Qualitätsoffensive war erfolgreich - noch heute gedeiht am See bester Spätburgunder.

Weinhänge bei Salem

Die Weinhänge bei Salem werden von der Sonne verwöhnt.

Besondere Höhenlage

Die zu Kloster und Schloss Salem gehörenden Rebflächen wurden in einer durch Gletscherverschiebung entstandenen Hügellandschaft angelegt. Die Böden sind hier besonders kalkhaltig und weisen in der Regel einen hohen Kies- und Sandanteil auf. Deshalb sind die Böden leicht erwärmbar und können die Wärme für lange Zeit speichern. Die bemerkenswerte Höhenlage der Hänge am Bodensee lässt sie zu den sonnenreichsten Regionen in Deutschland zählen – eine Grundvoraussetzung für süße Trauben und guten Wein.

Einen Eindruck von der Weinbautradition erhalten Sie im Küfereimuseum im Oberen Langbau, wo sich auch die Weinpresse aus dem Jahr 1706 befindet.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

Ziemlich gute Freunde