Beschilderung des Prälatenweges am Kloster und Schloss Salem

Gottgefälliges WerkDer Prälatenwegvon Salem zur Birnau

Der Prälatenweg verbindet Kloster Salem mit der Wallfahrtskirche Birnau, einer der ältesten Pilgerstätten Südschwabens. Ablassurkunden von 1317 belegen die Beliebtheit dieses Wallfahrtsortes, dessen Betreuung die Salemer Mönche 1384 übernahmen.

Markierungstein des Jakobsweges

Auf dem Weg nach Santiago: Pilgern für das eigene Seelenheil.

Pilgern als Buße, Sündenablass oder Dank

Von alters her gehören Pilgerreisen und Wallfahrten zur christlichen Frömmigkeit. Anfänglich hatten diese christlichen Pilgerreisen meist das Heilige Land als Ziel. Von besonderer Bedeutung waren auch die Gräber der Apostel Petrus und Paulus in Rom sowie das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Der Weg zu den Wallfahrtsorten war weit, mühsam und zum Teil lebensbedrohlich. Außerdem bedeutete eine Pilgerfahrt, die Familie zu verlassen und seine Arbeit für Monate, wenn nicht gar Jahre, aufzugeben – das war nur wenigen Personen möglich.

Pilger mit Hut, Stab, Mantel, Trinkflasche und Pilgertasche

Regionale Wallfahrten gewannen immer mehr an Bedeutung.

Aufkommen von regionalen Wallfahrten

Martin Luther kritisierte das Wallfahrtswesen. So war nach der Glaubensspaltung eine Pilgerreise durch ein protestantisches Gebiet kaum mehr möglich. Es etablierten sich zunehmend Wallfahrten zu regionalen Zielen. Diese Gnadenorte waren mit deutlich weniger Aufwand zu erreichen. Nun erhöhte sich die Zahl der Pilger, da vermehrt ärmere Menschen aus den unteren Schichten pilgerten. Die Wallfahrt entwickelte sich zum gemeinschaftlichen Erlebnis mit gemeinsamer Prozession, Gebeten und Gesang.

Das Münster in Kloster Salem

Das Kloster in Salem war der Ausgangspunkt des Pilgerweges.

Vom Wirtschafts- zum Pilgerweg

Der Prälatenweg war ursprünglich ein Wirtschaftsweg, der auf kürzester Strecke das Kloster Salem mit dem Ufer des Bodensees verband. Die am Prälatenweg gelegene Wallfahrtskapelle Alt-Birnau wird bereits 1222 urkundlich erwähnt. Das Grundstück der Wallfahrtskapelle gehörte ab 1241 der Salemer Abtei. Da die Wallfahrt immer beliebter wurde, errichteten die Mönche im 14. Jahrhundert um diese Kapelle herum eine größere Kirche. Die zahlreichen Pilger sollten in der größeren Kirche Platz finden, ohne dass die Kapelle, die selbst als wundertätiger Ort galt, abgerissen werden musste.

Darstellung des Gnadenbildes, darunter die Wallfahrtskapelle Alt-Birnau, aus dem „Apiarium Salemitanum“, 1708

Die Wallfahrt zum Gnadenbild war durch den Dreißigjährigen Krieg unterbrochen.

Aufblühen der Wallfahrt

Um 1420 wurde ein Gnadenbild aufgestellt, eine Darstellung Marias mit Kind, die schnell in den Ruf kam, wundertätig zu sein. Sie zog die Pilger in Scharen an und die Kirche musste mehrfach erweitert werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die äußere Kirche zerstört; die urspüngliche Kapelle im Innern aber soll verschont geblieben sein. Das Gnadenbild, so erzählt die Chronik „Apiarium Salemitanum“ von 1708, sei von einem Salemer Knecht gerettet worden. Nach Ende des Krieges wurde die Kirche erneut aufgebaut und die Wallfahrt blühte wieder.

Die Wallfahrtskirche Birnau

Bis heute zieht die Birnau viele Besucher an.

Die barocke Wallfahrtskirche

Der Strom der Pilger wuchs unablässig, so dass der Salemer Abt Konstantin Miller 1741 Baupläne zu einer erneuten Erweiterung der Kirche in Auftrag gab. Sie kamen nie zur Ausführung, denn er starb vier Jahre später. Die heutige Wallfahrtskirche ließ einer seiner Nachfolger, Abt Anselm II. Schwab, von 1746 bis 1750 erbauen. Sie gilt als die schönste Barockkirche am Bodensee.

Der Prälatenweg ist ein beliebter Wander- und Radweg, der noch heute Kloster und Schloss Salem mit der Wallfahrtskirche Birnau verbindet. Der Weg führt durch eine reizvolle Landschaft vorbei am Salemer Klosterweiher bis zum Bodensee.

Weitere Infos zur Wanderung

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Über Kreuz