Tisch mit Scagliola-Technik (aus dem Sammlungsbestand des Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Inventarnummer 2010/886 ) im Schlafzimmer von Kloster und Schloss Salem

Ein Kabinettstück von Joseph Anton FeuchtmayerDer Scagliola-Tisch

Joseph Anton Feuchtmayer (1696 – 1770) war noch sehr jung, als er für Abt Stephan I. Jung um 1720 einen kostbaren Tisch anfertigte. Für die Tischplatte verwendete er die effektvolle Scagliola-Technik. Mit diesem Möbelstück lieferte er den Beweis für seine Fähigkeiten.

Detailansicht Scagliola-Tisch (aus dem Sammlungsbestand des Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Inventarnummer 2010/886 ) im Kloster und Schloss Salem

Barocke Handschriften zieren den Tisch.

Täuschend echt

Mitten auf dem Tisch liegt wie achtlos hingeworfen eine in barocker Handschrift beschriebene Karte, auf der Feuchtmayer dem Abt – mit allen Ehrerweisungen und Titeln – sein Werk zueignet. Ein versiegelter Brief und ein mittelalterliches Notenblatt mit dem Beginn eines Hymnus an die Jungfrau Maria überschneiden den Rahmen in der damals modernen Bandelwerkornamentik. Fast möchte man die Blätter aufnehmen, doch sie sind Teil der Gestaltung der Tischplatte selbst, die in der aufwendigen Scagliola-Technik ausgeführt ist.

Marmorintarsien aus Gips

Scagliola ist eine Art Stuckmarmor. Gips, Leim und Pigmente sind mit verschiedenen Zusätzen zu einer sehr harten Masse verarbeitet, die für Intarsien verwendet wird. Die Tischplatte zeigt ein schwarzes Feld mit weißem Bandelwerkrahmen und weiteren Einlagen: darunter das Kärtchen, der Brief, das Notenblatt und zwei kleine Bücher. Auch einen Brieföffner hat Feuchtmayer nicht vergessen sowie Tintenfass und Feder, mit der er seine Widmung an den Abt soeben geschrieben zu haben scheint.

Puttenorgel im Kloster und Schloss Salem

Feuchtmayer prägte das Aussehen Salems sehr.

Einflussreicher Künstler

Wenn sich der junge Feuchtmayer mit dem Tischchen dem Salemer Abt empfehlen wollte – die Rechnung ging auf. Kaum ein Künstler hat das Aussehen von Salem so sehr geprägt wie Joseph Anton Feuchtmayer, dessen Vater Franz Joseph bereits im Kloster tätig gewesen war.

Besichtigen Sie das Meisterwerk des jungen Feuchtmayer im Schlafzimmer des Abtes!